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Tarifflucht in Medienhäusern Thema im Landtag

28.09.2017

Weitere Beratung verweigert

Schwerin. Die zunehmende Tarifflucht in den Medienhäusern Mecklenburg-Vorpommerns hat heute (Donnerstag, 28. September) den Landtag in Schwerin beschäftigt. Die Missachtung von Tarifvereinbarungen stelle eine akute Gefahr für Qualitätsjournalismus und Medienvielfalt im Land dar, betonten Redner der Linksfraktion, die die Debatte im Parlament beantragt hatte. Sie reagierte damit auch auf Forderungen des Deutschen Journalisten-Verbandes (DJV) und der Vereinten Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di). Beide Gewerkschaften hatten mehrfach den fortschreitenden Personalabbau und die Arbeitsverdichtung in den Redaktionen angeprangert sowie eine finanzielle Schlechterstellung vor allem junger Journalisten abgelehnt. „Der Antrag greift akute Probleme in der Branche auf. Dass er nicht einmal zur Beratung in den zuständigen Ausschuss überwiesen wurde, bedauern wir sehr“, sagte Corinna Pfaff, Geschäftsführerin des Deutschen Journalisten-Verbandes. Damit sei eine Chance vertan worden, eine wichtige Debatte um die Zukunft eines starken und unabhängigen Journalismus zu führen. Auch die Partei von Ministerpräsidentin Manuela Schwesig hat die Möglichkeit, der Tarifflucht entgegenzuwirken. Über die Medienholding ddvg ist die SPD bundesweit an mehreren Verlagen beteiligt. So ist sie größter Einzelgesellschafter im Medienkonzern Madsack, zu dem auch die Ostsee-Zeitung gehört. Die Verlagsspitze hatte angekündigt, Neueinstellungen nur noch in tariffreien Tochterunternehmen vorzunehmen. „Solch ein Vorgehen ist ungerecht und spaltet die Belegschaft“, warnte Cornelia Töpfer, stellvertretende Landesbezirksleiterin der Vereinten Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di). Die anderen beiden Tageszeitungen im Nordosten, Nordkurier und Schweriner Volkszeitung, bezahlen die Journalisten schon seit Jahren nicht mehr nach Tarif. Die Linke hatte in ihrem Antrag auch an eine Forderung der Gewerkschaften erinnert, das Landespressegesetz zu überarbeiten und den zeitgemäßen Gegebenheiten anzupassen. Auch diese Forderung – Bestandteil früherer Koalitionsvereinbarungen – fand keine Mehrheit. Als Reaktion auf den Umbruch in der Medienlandschaft haben DJV, ver.di und Deutscher Gewerkschaftsbund (DGB) die Initiative „Unser Land braucht seine Zeitungen. Qualität und Vielfalt sichern“, gegründet. Mehrere Tausend Bürger haben das Anliegen bereits mit ihrer Unterschrift unterstützt. (www.qualitaet-und-vielfalt-sichern.de) Kontakt: Corinna Pfaff DJV-Landesgeschäftsführerin Journalisten-Verband M-V (info@djv-mv.de)
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